Erdbunker Bergstraße 20 Ibbenbüren

Erinnerungen von Herrn Lux: "Die Seitenwände waren nur 25 cm stark. Innen teilweise verputzt, wie am Rest sichtbar. Das Gelände gehörte der Nike, wurde später zur kostenlosen Nutzung für Gartenzwecke an Werksangehörige gegeben. Man durfte sich aus dem Schutt soviele Backsteine holen wie man wollte, siehe Stapel über der Restwand. Die Betondecke war auch nicht sehr stark, ca. 12 cm, als sog. Kassettendecke mit relativ schwachen Stahl-Querträgern. Schutzwirkung wirklich nur gegen schwächere Explosionen. Innenhöhe nur 1,80 m. Zusätzlich zur Decke wurden auch die Seiten des Bunkers mit Erdreich im ca. 45 Grad-Winkel angeböscht. Die Überschüttung war nach Fertigstellung mit Grasansaat versehen worden."

Weitere Erinnerungen von Herrn Lux: "Bunker gegenüber Bergstraße 20, Ibbenbüren, Erlebnisse 1944:

1944 mussten wir oft dahin. Auch eine (ältere) Frau Helmig, Kriegerwitwe, damals wohnhaft Bergstraße 14. Sie hatte 3 erwachsene Söhne, ihr Ältester war gerade gefallen. Sie weinte und klagte, sie wolle ihr Leben lang nur trocken Brot essen, wenn sie nur ihren Jungen wiederbekommen würde. Sie tat uns allen sehr leid. Ihr anderer Sohn hatte Fronturlaub, er war vorher Afrikakämpfer und trug diese Uniform auch zuhause. Wenn nichts los war, lungerten draußen immer unsere „Beobachter“ herum. Sie sahen, dass nördlich ein Fallschirm niederging. Es gab „Fallschirmjägeralarm“. Herr Helmig wollte seine Dienstpistole fertig machen, um den Feind gefangen zu nehmen. Die Waffe klemmte aber, er bearbeitete sie mit einem Helfer etwa 2 Minuten lang, schlug damit auch heftig auf den Tisch. Plötzlich löste sich im vollbesetzten Bunker ein Schuss, er flog noch als Querschläger hin und her, es hätte dadurch leicht Tote und Verletzte geben können. Danach ging er mit der Pistole zur Landestelle. Dort wurde aber nur der Rest eines noch rauchenden Leuchtkugel-Gestells an einem kleinen Fallschirm gefunden.

Sommer 1944:
Vormittags zog öfter ein sehr großer, lang gezogener USA-Bomberverband Richtung Osten (Hannover, Berlin, Braunschweig) Viele hundert silbern glitzernde Flugzeuge leuchteten hochoben im Sonnenlicht, ein wunderschöner, unvergleichlich eindrucksvoller Anblick, wenn es nicht so ernst gewesen wäre. Drumherum eine wüste Kurbelei vieler Jagdflugzeuge. Eine deutsche Maschine stürzte steil ab, der Pilot kam mit seinem Fallschirm bei Tecklenburg herunter. Die Maschine fiel mitten auf die Roggenkampstraße, vor dem Eingang zum Krankenhaus, und lag dann als zerklumpter Metallhaufen in einem mehrere Meter tiefen Trichter.

Wir haben auch einen „Angriff“ auf unseren Bunker erlebt:
Von einem amerikanischen Jäger lösten sich 2 Bomben und purzelten direkt auf unseren Bunker zu, sodass wir schnell hinein mussten. Wir warteten aber vergeblich auf die Explosionen, es stellte sich dann heraus, dass die eine Bombe nur Zentimeter vor dem Haus Nr. 20 eingeschlagen war, sogar metertief. Es war aber ein abgeworfener Zusatztank, aus Aluminium, der noch halb gefüllt war mit bestem, intensiv duftenden roten Flugbenzin. Sofort wurde dieser Schatz mit Wachposten und Rauchverbot gesichert. Die Nachbarschaft rückte mit Milchkannen und allen möglichen Behältern an und wurde reichlich mit Benzin versorgt. Das kam besonders den Freileitungsmonteuren der Nike zugute, die mit ihren „Fiffis“ (50 ccm Kleinkrafträder mit Sachs-Motor) überland fahren mussten. Auch in dem anderen Tank soll noch viel Benzin gewesen sein.

Westlich Ibbenbüren wurde ein 4-motoriger Bomber abgeschossen, er explodierte in tausend Teile, beide Tragflächen blieben aber ganz und klappten im Fall immer wieder vornüber, die Propeller liefen dabei weiter. Es dauerte mehrere Minuten bis alles unten war."

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